Geschichte der Sportakrobatik

Die Akrobatik zählt zu den ältesten speziellen Körperübungen weltweit. In Ägypten wurden ca. 4000 Jahre alte Reliefdarstellungen "akrobatischer Übungen" gefunden. Das erste Buch über Akrobatik erschien 1599 in französischer Sprache. Mit der Entwicklung des Zirkus Ende des 18. Jahrhunderts und des Varietée im 19. Jahrhundert erhielt die Akrobatik einen besonderen Aufschwung. Nach dem 2. Weltkrieg gab es große Impulse in der Entwicklung der Akrobatik als Sportart sowohl in den USA, als auch in der Sowjetunion, aber auch in Bulgarien, Polen und der DDR.

Mit der Gründung des Deutschen Athletenbundes 1891 begann in der Akrobatik die sportliche Entwicklung. In Deutschland liegen die Wurzeln der Akrobatik im Arbeitersport. Um 1900 fanden auf der Hasenheide die ersten Artisten-Wettbewerbe des Arbeiter-Athletenbundes statt. Durch die sportwissenschaftliche Systematisierung und die Zuordnung der Akrobatik zum Turnverband hieß diese Sportart fortan "Sportakrobatik".

1957 fand das 1. Internationale Akrobatik-Turnier in Warschau/Polen statt
1973 Gründung der IFSA (Internationale Förderation für Sportakrobatik)
1985 wurde die IFSA in das IOC aufgenommen
1989 Auflösung der IFSA und Beitritt zur FIG

Die erste Weltmeisterschaft fand 1974 in Moskau statt, die nächsten 1976 in Saarbrücken, 1990 in Augsburg und 1996 in Riesa.

Folgende "Internationale Meisterschaften" werden durchgeführt:
World Age Group Games
Junioreneuropameisterschaften
Europameisterschaften der Senioren
Weltmeisterschaften
World Games

In Deutschland waren die Akrobaten in Kunstkraftsportvereinen organisiert. So wurden auch die ersten fünf Meisterschaften im Kunstkraftsport durchgeführt. 1951 fanden die ersten DDR-Meisterschaften statt. Bereits 1953 wurde die 1. Gesamtdeutsche Meisterschaft im Kunstkraftsport in Mainz- Wiesenau / Rheinhessen veranstalt. Es folgten 1954 die 2. Gesamtdeutschen Meisterschaften in der Jugendklasse in Leipzig.
International begann es für die Akrobaten der DDR mit dem 1. Länderkampf DDR gegen Polen, der mit 224,725 zu 221,900 Pkt. gewonnen wurde.

Regionale Entwicklung

Die Sportakrobaten in Kirchmöser spielten bei der Entwicklung der Sportakrobatik in der DDR eine wesentliche Rolle. Im Mai 1954 gründete sich die Abteilung Sportakrobatik bei der BSG Lok Kirchmöser. Gründungsmitglieder waren Karl-Heinz Klement, Karin Ladenthin/Koch, Peter Wiesach, Hannelore Klement, Erika Oldenburg, Luzie Zils, Ingrid Schnabel, Edith Weingärtner und Renate Höber, um nur einige zu nennen. Intensives wöchentliches Training, gemeinsame Trainings- und Winterlager und persönliches Engagement brachten den erhofften Erfolg. So konnten in den Jahren bis zur Wende eine Vielzahl Gold-, Silber- und Bronzemedaillen bei Deutschen- bzw. DDR-Meisterschaften gewonnen werden. (Die Einzelerfolge sind auf der "Ehrentafel" nachzulesen.) Zahlreiche Berufungen in die Nationalmannschaft und internationale Einsätze waren der Lohn der fleißigen Trainingsarbeit und machten die Sportakrobaten aus Kirchmöser über Deutschland hinaus bekannt. Es folgten viele internationale Vergleichskämpfe auf Vereinsbasis, Länderkämpfe, Teilnahme an internationalen Turnieren bis hin zur Teilnahme an den Europa- und Weltmeisterschaften 1990 in Augsburg. Nach 50 Jahren haben wir die Akrobaten "der ersten Stunde" nach Kirchmöser eingeladen und sie kamen.